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Präventive Ansätze: Der Vergleich von Auto- und Körperpflege



"Wohlgetan ist es, die Gesunden sorgfältig zu führen, damit sie nicht krank werden“ -Hippokrates

Leider ist es in unserer westlichen Welt nach wie vor bei vielen Menschen üblich erst dann etwas für ihre Gesundheit zu gehen (sprich: der Gang zum Artzt) wenn es weh tut, wenn der Alltag nicht mehr normal bewältigt werden kann oder etwas ganz offensichtlich nicht mehr stimmt. Viel sinnvoller und nachhaltiger ist dabei aber – wie Hippokrates im obigen Zitat bereits vor tausenden von Jahren sagte: Lieber die Gesunden so führen (betreuen) dass sie gar nicht erst krank wären. Ziel wäre es doch ein Gesundheitssystem zu entwickeln dass nicht in erster Linie darauf abzielt tätig zu werden wenn jemand krank ist (Physiotherapie, Medikamente, Operationen) sondern durch präventive Ansätze verhindert dass überhaupt solche Maßnahmen nötig werden. Ein weiteres Zitat von Hippokrates wird dazu vielleicht sogar noch ein bisschen deutlicher: „Der beste Arzt scheint mir der zu sein, der sich auf Voraussicht versteht.“

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n diesem Zusammenhang möchte ich ein kleines Beispiel anführen. Heute besitzt nahezu jeder westliche Mensch ein Auto. Manche fahren einfach bis das Teil den Geist aufgibt. Dann kommt es in die Werkstadt mit dem Auftrag „Richten Sie das mal bitte“. Nun genauso läuft es auch beim Thema Gesundheit. Man lebt vor sich hin, stopft sich voll, lümmelt auf den Sofa, hetzt sich zur Arbeit ab und hat irgendwann ein kleineres oder größeres Problem in Form von Rückenschmerz, Arthrose, etc und erwartet dann vom Arzt oder Therapeuten, dass dieser es mal bitte richte.


Die andere Hälfte liebt ihr Auto, in meiner Heimat dem Schwabenländle auch als das „Heilige Blechle“ bezeichnet. Diese Leute pflegen ihr Fahrzeug mit Hingabe: Es werden die Polster ausgesaugt, der Lack poliert, regelmäßig das Öl gewechselt und nach Plan gewartet. Und diese Autos sehen nicht nur schick aus, sondern machen es auch in aller Regel deutlich länger mit. Hier haben wir unseren präventiven Ansatz. Ich möchte dies hier nochmal ein bisschen detaillierter aufdröseln.



Der Vergleich von der Autopflege und der Pflege des eigenen Körpers:


Auffüllen der Energiereserven (Tanken): Dies entspricht beim Menschen einem ausgewogenen Schlafverhältnis von 6-9 Stunden am Stück. Erholsamer Schlaf bedeutet vor allem auch durchgängiger Schlaf. Kinder brauchen nochmal mehr Schlaf. Die Empfehlungen der American Academy of Sleep Medicine (AASM) zur Schlafdauer von Kindern zwischen 4 und12 Monaten liegt zum Beispiel bei 12 bis 16 Stunden pro Tag (1)


Regelmäßige Benutzung: In aller Regel ist das Auto nicht als bloßes Garagenstück gedacht, sondern es will und wird benutzt. Um von A nach B zu kommen, um Getränkekisten zu transportieren, um jemanden mit zu nehmen, …. Auch der Körper dient der (sachgemäßen!) Benutzung. So lädt zum Beispiel beim Fahren die Autobatterie, umgekehrt hält Laufen und Joggen Herz und Kreislauf funktionsfähig. Will man vermehrt zuladen müssen die Reifen stärker aufgepumpt werden. Für einen belastbaren Körper mit starken Muskeln und Gelenken bedeutet dies ein regelmäßiges Training unter angepasster Belastung. Und nur wenn die Türen regelmäßig geöffnet und geschlossen werden, bleiben die Scharniere beweglich. Für den Menschen gibt es hier das sehr passende Sprichwort: Wer rastet der rostet.


Innenraumpflege (Saugen der Polster): Entspricht der Inneren Sauberkeit durch Zuführung gesunder Nahrung. Bei ständigem Verzehr von Fastfood, Fleisch, Alkohol, Kaffee, etc. wird es schnell „dreckig“. Ungesunde Ernährung wird heute u.a. mit der Entwicklung chronischer Erkrankungen, wie z. B. Arteriosklerose und Diabetes Typ 2 in Verbindung gebracht. (2). Übergewicht gilt als Risikofaktor für die Entstehung zahlreicher Krankheiten. Ich habe hierzu bereits in einem anderen Blogeintrag geschrieben.


Aufmerksamkeit (Lackpolitur): Wer sein Auto liebt der putzt es heraus bis es glänzt, und zwar regelmäßig. Die selbe Aufmerksamkeit wünsche ich mir auch für den eignen Körper (Selbstliebe), aber auch für andere (Nächstenliebe). Denn schließlich hilft man ja auch gern mal Papa oder einem Freund beim gemeinsamen Putzen. So heißt es zum Beispiel im Fehlzeiten-Report des WIdO: Herrscht am Arbeitsplatz ein Klima fehlender Wertschätzung, steigt der Krankenstand. (3)


Befreiung von Altlasten (Ölwechsel): Altöl muss regelmäßig gewechselt werden. Auch unser Körper will von Abfallstoffen durch regelmäßigen Klogang befreit werden. Eine vorzügliche Unterstützung für die Ausscheidungsorgane und einen verbesserten Stoffwechsel bietet sich zum Beispiel durch regelmäßiges (Heil)Fasten.


Regelmäßige Kontrollen (TÜV, Jahresinspektion): Zeit um auf sich zu schauen, sollte sich jeder regelmäßig nehmen. Wer sich regelmäßig kontrolliert merkt schnell ob sich irgendwo „gesundheitsschädliche Praktiken“ einschleichen. Dies kann einerseits jeder selbst machen in Form von kleinen Pausen, Meditationen und Urlaub, sollte aber auch Aufgabe des Arztes sein. Schließlich wollen wir ja, dass er Gesunde gesund hält. Vorsorgeuntersuchungen sind hier bereits ein gängiges Mittel um solche Kontrollen durchzuführen. Auch ein Check-Up beim Physio kann sich anbieten.


Fazit

Ja Gesundheitsvorsorge braucht Zeit. Betrachten Sie es als eine Routine die sie gerne machen, um sich

1.) an ihrem Körper und ihrer Gesundheit zu freuen (wie durch den Anblick des blitzenden und schön gepflegten Autos) und

2.) um seine Funktionalität so lang wie möglich zu erhalten ohne teure und aufwendige „Reparaturen“ durchführen zu müssen. Ich denke die Investition lohnt sich.





Quellen:

(1) . Paruthi S, Brooks LJ, D‘Ambrosio C et al. (2016) Recommended amount of sleep for pediatric populations: a consensus statement of the American Academy of Sleep Medicine. Journal of Clinical Sleep Medicine 12(6):785

(3) https://www.aerztezeitung.de/Politik/WIdO-Fehlzeiten-Report-Wie-unfaire-Vorgesetzte-krank-machen-413251.html



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