top of page

Arthrose - Patienteninformationen

Aktualisiert: 31. Mai 2020

= Verschleißprozesse des Gelenkknorpels, Klassifikation nach ICD-10: M15-19


Primäre Arthrose: Arthrose tritt für sich allein auf, vs. Sekundäre Arthrosen: Verletzung des Knorpels durch mechanische Überlastung, Fehlstellung oder Unfälle


Stadium 1: Aufgeraute, aufgefaserte Gelenkoberfläche

Stadium 2: Spaltbildung, Ausdünnung d. Knorpelschicht

Stadium 3: Verdichtung des Knochen, Beginn von Knochenanbauten (Osteozyten)

Stadium 4: Knochen liegt frei, wachsende Osteophytenbildung


Radfahren auf der Ebene ist bei Arthrose eine gute Möglichkeit die Gelenkfähigkeit wiederherzustellen


Symptome:

  1. Beginnend mit Anlaufschmerz, v.a. morgens oder bei langanhaltender gleicher Position. Schmerzen verschwinden im Tagesverlauf

  2. Bewegungseinschränkungen, Hinkmechanismen bei Arthrose der Fuß- und Beingelenke, Ausweichbewegungen, kürzere Belastungsphasen

  3. Ruheschmerz

Im Röntgenbild zeigt sich zunächst eine Abnahme des Knorpelmaterials und eine Verengung des Gelenkspaltes. Im späteren Verlauf Knochenanbauten (sog. Ostephyten) sichtbar.


Bei einer aktivierten Arthrose (entzündete Arthrose) ist zusätzlich eine Überwärmung des Gelenks feststellbar -> Dies ist der einzige Zustand der für eine vorübergehende Schonung des Gelenks spricht!


Entstehung

Die Entstehung einer Arthrose begünstigen alle Erkrankungen der Hüfte: Hüftdysplasie, M.perthes, Unfälle/Knochenbrüchen oder hohe Arbeitsbelastung/Übergewicht. In allen Fällen wird eine Verletzung oder langanhaltende Dauerbelastung des Knorpels provoziert.


Der menschliche Körper passt sich immer den herrschenden Bedingungen an, Energie wird möglichst effizient eingesetzt: Wird ein Gelenk wenig bewegt, wird weniger Synovialflüssigkeit gebildet, der Knorpel wird schlechter ernährt und die Kapsel beginnt zu schrumpfen. Erfährt der Gelenkknorpel hingegen über lange Zeit konstanten Druck (langes Stehen, vermehrte Last durch Übergewicht) wird der Knorpel ebenfalls dünner. Zum Ausgleich verstärkt der Körper die Knochenenden durch „Anbauten“. Das sich so anpassende Gelenk ist in beiden Fällen weniger auf Bewegung ausgerichtet, es entsteht der für Arthrose typische Anlaufschmerz.


Therapievorschläge zur Steigerung des Selbstmanagements

  • Falls zutreffend: Übergewicht abbauen, lange statische Positionen ohne Druckveränderungen im Gelenk (Stehen, Sitzen) vermeiden

  • Bewegungssteigerung: zyklische Bewegungen (Joggen, Walking, etc.) eignen sich für die Synovialproduktion besser als Start-Stopp-Sportarten. Um geschädigten Knorpel nicht unter voller Last zu trainieren sind Radfahren in der Ebene oder Schwimmen geeignete, belastungsärmere Varianten. Die S2k-Leitlinie empfiehlt für Ausdauersport bei Arthrose eine Trainingsintensität von 55-90% der max. Herzfrequenz für 20-90 Minuten an 3-5 Tagen/Woche

  • Falls Bewegung schmerzbedingt nicht oder nur schwer möglich kann vorrübergehende Schmerzmitteleinnahme in der niedrigsten möglichen Dosis (NSAR, Coxibide) unterstützend empfohlen werden. Auf pflanzlicher Basis weisen bislang nur das Weidenrindenextrakt (Reviev v. Vlachojannis) die Teufelskralle (Empfehlung d. EMA) und Kurkuma gute Ergebnisse auf.

  • Dehnung verkürzter Muskulatur (Bei Hüftarthrose v.a. Oberschenkelvorderseite, bei Kniearthrose Wade) und Kräftigung schwacher Muskulatur (immer in Richtung der Bewegungseinschränkung)

  • Bei Arthrose am Bein: Stock auf nicht betroffener Seite verwenden, um in die Aufrichtung zu kommen. Für die Arthrose des Daumensattelgelenkes empfiehlt sich die Verwendung eines Stressballs

  • V.a. bei aktivierter Arthrose darauf achten Lebensmittel mit hohem Anteil an Arachidonsäure zu meiden (Schweinefleisch und -schmalz, Eigelb, Thunfisch, Leberwurst). Arachidonsäure ist eine vierfach ungesättigte Fettsäure in der Gruppe der Omega-6-Fettsäuren und u.a. für die Produktion von Entzündungsmediatoren verantwortlich. Die natürlichen Gegenspieler sind Omega-3-Fettsäuren, sie gelten als entzündungshemmend. Zu finden u.a. in Kril-Öl, Fisch (insb. Makrele, Lachs, Hering), Walnüsse, Leinsamen, Leinöl und Rapsöl. Der Tagesbedarf kann bereits mit einem EL Rapsöl gedeckt werden

Da ein aufgeklärter Patient bessere Bewältigungsstategien im Umgang mit seiner Krankheit entwickelt, finden sie hier ein Infoblatt über Arthrose und die Funktion von Gelenken zum Download. Die hier wiedergegeben Informationen basieren auf aktuellen anatomisch, wissenschaftlichen Erkenntnissen und der durch die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) herausgegebenen s2k-Leitlinie.



Comments


bottom of page