Asthma bronchiale und die Deep Front Line
- corylusmed
- 8. Sept. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Sept. 2020
der folgende Artikel beleuchtet kurz das Thema der Asthma bronchiale, ehe die Deep Front Line - die sog. Atemfaszie - beschrieben und mögliche Auswirkungen von Asthma auf diese Faszienkette herausgestellt werden. Laut Wikipedia leiden derzeit 5% der Erwachsenen und ca. 7-10% der Kinder und Jugendlichen an Asthma. Bereits seit längerem ist bekannt, dass der frühe Kontakt mit Mikroorganismen Kinder vor Asthma und Allergien schützen kann. Zu diesem Entschluss kamen die GABRIEL und die PARSIVAL Studie, welche belegten dass Allergien, wie Asthma bei Bauernkindern deutlich seltener auftraten, als bei anderen Kindern, welche der selben Region entstammten.
"Growing up on a farm was found to have a protective effect against all outcomes studied, both self‐reported, such as rhinoconjunctivitis, wheezing, atopic eczema and asthma and sensitization"
Dieser Effekt bestand insbesondere, wenn die Mutter bereits während der Schwangerschaft mit den Mikroorganismen aus Heu, Stroh und Mist in Kontakt kam (Vgl: PARSIFAL, https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1398-9995.2005.00939.x)
Asthma bezeichnet eine i.d. R. chronische Entzündungsreaktion der Bronchialschleimhaut mit bronchialer Hyperreaktivität, (Überreaktion des Bronchialsystem auf eigentlich nicht schädliche Reize) und reversible Engstellung der Atemwege mit Schleimüberproduktion. Man unterscheidet das allergische, vom nicht-allergischen Asthama. Daneben existiert auch eine Mischform.
Allergisches (extrinsisches) Asthma: insb. durch inhalative Allergene (Pollen, Tierhaare, Stäube, etc.)
Nicht-allergisches (intrinsisches) Asthma: z. Bsp durch Infektion, Tabakrauch, körperliche Anstrengung, oxidativer/nitrosativer Stress, Nahrungsmittel- Unverträglichkeit, Intoleranz gegen Medikamente (Acetylsalicylsäure (ASS) oder nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR))
Symptomatisch zeigen sich v.a. respiratorische Symptome (Luftnot, Brustenge, Giemen, Husten) wechselnder Intensität und Häufigkeit. Beim Asthma ist die Verengung der Atemwege immer vollständig reversibel. Häufig verkürzen Atemhilfsmuskeln in der Folge und es kommt zu Einschränkungen der Wirbelsäulenbeweglichkeit. Der Grad der Asthmakontrolle sollte in regelmäßigen Abständen überprüft werden, um festzustellen, ob die Therapieziele erreicht werden und eine Anpassung der Therapie (Intensivierung/Reduktion) indiziert ist. Wenn das Asthma also mit weniger oder gar keinen Medikamenten beherrschbar ist, sollte deren Einnahme eingestellt werden!
"Um die Diagnose eines Asthmas zu erhärten, soll eine variable, (partiell) reversible Atemwegsobstruktion durch eine Lungenfunktionsprüfung, typischerweise durch Spirometrie, nachgewiesen werden." Empfehlung aus der nationalen Versorgungsleitlinie
Vorschläge zur Steigerung des Selbstmanagement
Vermeidung von Auslösern, z.Bsp durch Verzicht auf direkten od. indirekten Tierkontakt, Vermeidung Feuchten Raumklimas, Rauchen, schlecht verträglichen Nahrungsmittel, etc.
Atemübungen: 3- Phasen-Atmung, beginnend mit Bauchatmung aus Rückenlage und dem Fokus auf langsame gleichmäßige Ausatmung. Steigerung in den Stand und unter Belastung (Lauftraining, Fahrradergometer, etc.). Der bevorzugte Aus- und Einatemweg sollte über die Nase stattfinden -> Bauchatmung entlastet den Brustraum, verhindert den Einsatz von zu viel Atemhilfsmuskulatur und dadurch bedingten Folgeschäden
Ausdauer(sport) für verbesserte Lungenfunktion, Mobilisationsübungen für Wirbelsäulen und Rippen, Kräftigung der Scapularetraktoren und des thorakalen Rückenstreckers
Ernährungsoptimierung:
Vitamin C: Reduktion der Bronchoreaktivität u. antihistaminisch, empfohlen: 1,5-2g. Reich an Vit. C sind vor allem Früchte und Gemüse, beim Kochen wird der Gehalt verringert: Brokkoli und Rosenkohl (jeweils 115mg Vit. C auf 100g), Kiwi (80mg/100g), Orange, Erdbeere
Vitamin E: senkt den Sauerstoffbedarf des Gewebes, mind. 15mg. 100g Sonnenblumenkerne enthalten 21mg. Vit.E, 100g Weizenkeime 12mg. Natürliches Vit. E hat sich gegeüber synthetischem als effektiver erwiesen
Kalzium hemmt Histamin, Magnesium zur Entspannung der Muskulatur.
Zur Verflüssigung des Schleims sollte viel getrunken werden (30ml/Kilogramm Körpergewicht pro Tag)
Stressabbau durch Yoga, Meditation, Autogenes Training od. progressive Muskelentspannung nach Jacobsen.
Steigerung der Lungenfunktion durch Abhärtung bei Kaltwasseranwendung (Wechseldusche, Kneipp, etc.)
Die Deep Front Line (Muskelfaszie der Tiefenmuskulatur)
= Faszienkette der Tiefenmuskulatur, des Körperkerns und der Atmung.
Eine Faszie umhüllt netzartig mehrere Muskeln und verhindert dadurch den Reibungswiderstand der zwischen ihnen entstehen würde.
Verlauf der Deep Front Line (DFL)
Mm. Scalenii u. M. Temporales
Ventrale Halsmuskulatur
Lunge und Zwerchfell
M. transversus abdominis
M. quadratus lumborum
Beckenboden
M. Iliopsoas
Adduktoren
Kniekapsel
M.tibilais posterior
Bei Störungen der DFL treten Atembeschwerden, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule, Knieschmerz und Hyperpronation der Füße auf. In der Untersuchung zeigen sich meist mehrere in der Kette liegenden Muskeln als verkürzt, bzw. hyperton. Eine mögliche Ursache für Störungen in der Deep Front Line ist die fehlerhafte Atmung:
Eine flache, oberflächliche Atmung ohne vollständige Ausdehnung der Lunge, wie es bei Asthmatikern typisch ist, führt langfristig zu einer Verkürzung der Atemhilfsmuskulatur (u.a. die in der Kette liegenden Mm. Scalenii, welche bei Hypertonus karpaltunnelartige Schmerzen verursachen können.) Durch die verminderte Bewegung des Zwerchfells nach unten kommt es zu einem Hypertonus der Rückenmuskulatur, die Rippen werden eher nach oben gezogen und es bildet sich ein Hohlkreuz aus (Rippen- u. Wirbelsäulenschmerz). In der Folge entsteht eine Kippung des Beckens nach vorne, es entstehen Knieschmerzen, Hyperpronation der Füße und ggfs. Abflachung des Fußgewölbes. Ebenso sind Kopfschmerzen durch die Aufhängung der Scalenii am Schädel möglich.
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